„Wenn ich meinen Bischof frage, wann wir denn nun dahin kommen, für die Zweidrittel der Menschheit, für die jedes Jahr etwa 50 Millionen verhungernden Menschen, energisch etwas zu tun, habe ich nie eine andere Antwort bekommen als von Staatsbeamten und Politikern auch: Dass wir uns so etwas wie Mitleid oder Caritas oder Humanität erst leisten können am Rand überfließenden Wohlstandes. ‚Wir können nur das Geld ausgeben, was wir selbst eingenommen haben.’
Wir müssen also unsere Wohltätigkeit als erstes in Gestalt von Reichtum erwerben, und dann, beim überfließenden Kochtopf, wird irgendetwas auch in die Länder der 3. Welt zu den Bedürftigen gelangen. Dieses Modell ist schon deshalb absurd, weil jeder begreift, dass unser Reichtum wesentlich auf der Verelendung dieser 2/3 der Menschheit basiert.“
Eugen Drewermann (1940)
deutscher katholischeer Theologe, Psychotherapeut und Schriftsteller